6 Jahre ohne Regeln
Im August 2017 hatten 6 Jahre ohne Regeln im Zusammenleben mit meiner Chihuahua Hündin ihren Höhepunkt erreicht. Ich war zu tiefst verzweifelt und wusste nicht mehr wie es weitergehen sollte. Lilly bellte was das Zeug hielt, wenn uns andere Hunde begegneten. Besuch schien sie auch nicht gerne bei uns zu begrüßen und meinem Mitbewohner zeigte sie deutlich, dass sie keine Lust hatte auf Ihn zu hören. Ich war darauf angewiesen, dass mein Mitbewohner Mittags mit Lilly spazieren geht während ich arbeiten bin. Doch Lilly schien das egal zu sein. Sobald die Leine in Sichtweite war und ich nicht im Haus, spielte Lilly ihr neues Lieblingsspiel. Unterm Bett verstecken, beißen und wenn alles nichts mehr half wurde in die Wohnung gepinkelt. Der Haussegen hing spürbar schief und das Zusammenleben mit Lilly war mehr Stress als alles andere.
Verzweifelt suchte ich im Internet nach Hundetrainern und stieß dabei auf Rosie. Ich rief Sie an und schon am Telefon fühlte ich mich von Ihr verstanden. Wir machten einen Termin aus und Rosie bat mich sie wie eine Freundin zu behandeln, die zum Kaffee trinken zu Besuch kommt. Ein paar Tage später klingelte es also an der Türe und Lilly zeigte sich wie immer wenig begeistert von meinem Besuch. Rosie beobachte und stellte schnell fest, dass wir hieran nicht unschuldig sind. Lilly hatte keine Regeln und tat also das worauf sie Lust hatte. Für Lilly selber war der Besuch alles andere als stressfrei, denn sie hatte ständig das Gefühl beobachten und eingreifen zu müssen. Nach dem ersten Schreck, dass ich einiges in der Hundeerziehung falsch gemacht hatte, gab Rosie uns die erste Aufgabe. Wir mussten Lilly zeigen, dass wir das sagen haben. Es hieß also: Kein Futter mehr zur freien Verfügung, kein Spielzeug mehr zur freien Verfügung und in Ignoranz üben. Denn wie Rosie so schön sagte „Ich bin doch kein Selbstbedienungsladen“. Zusätzlich lief Lilly ab jetzt mit einem Faden am Halsband in der Wohnung, damit wir unserem Nein Nachdruck verleihen konnten und sie nicht gewinnen konnte, wenn sie mal wieder unters Bett flüchtete oder vor uns weglief.
Ich war wirklich skeptisch, ob diese Regeln uns wirklich helfen würden. Doch schon noch 2 Tagen war alles anders. Lilly wusste, dass unser nein auch wirklich nein heißt. Sie lief aufs Wort ins Körbchen und wenn wir mit ihr spielten oder kuschelten, genoss sie es richtig. Noch nie habe ich meinen Hund so entspannt gesehen. Als Rosie nach 2 Wochen das nächste Mal zu uns kam, war sie sichtlich begeistert und stolz auf uns. Lilly ist heute nicht wiederzuerkennen. Schon beim zweiten Treffen, gingen wir mit Lilly spazieren und Rosie gab uns Tipps, damit auch das Spazierengehen für uns wieder zu einem Highlight wird. Und was soll ich sagen – meine Wünsche und Hoffnungen wurden übertroffen. Das Zusammenleben mit Lilly macht endlich wieder spaß, ich nehme sie wieder gerne mit zu Freunden, weil ich weiß, dass sie auf mich hört, ich lade wieder gerne Freunde ein, weil ich sicher bin, dass sie entspannt in ihrem Körbchen liegen kann und es kein Stress mehr für sie und auch für mich bedeutet. Momentan arbeiten Rosie, Lilly und ich sogar gemeinsam am Freilauf und ich bin sehr gespannt, wie es in den nächsten Wochen für uns weitergeht.
Danke Rosie – dafür, dass Du mir gezeigt hast, dass nicht nur mein Hund sondern auch ich mich verändern muss. Danke für dieses neue gemeinsame Lebensgefühl. Danke für die unzähligen tollen Momente die ich nun wieder gemeinsam mit Lilly erlebe.